Die
Zeit in Goa während meiner Yogalehrer Ausbildung verging zum Einen
wie im Flug, zum Anderen kam es mir unendlich lange vor, weil wir
fürs Leben gelernt haben. Ashok, ist ein wahrer „Guru“ der uns
Allen echte Lebenslektionen erteilt hat. Dieser 3 wöchige intensiv
Kurs, ging quasi non stop. Deshalb hatte ich auch keine Zeit zu
schreiben, geschweige denn ein Buch zu lesen. Ich konnte nicht mal
meine sozialen Kontakte pflegen. Zum Glück habe ich so eine
großartige Familie und Freunde, dass diese mir das auch nicht übel
nehmen. Nein, sie erwarten es sogar, dass ich mich auf das
konzentriere, was ich da gerade tue.
Ich
werde hier auch nicht darüber schreiben wo ich örtlich genau war,
da hat sich nämlich auch nichts geändert. Hingegen meine innere
Reise war Meilenweit...
Angefangen
hat es damit, dass ich (an alten Themen festhängend) krank
losgeflogen bin bei Minus 8 Grad. Ich bin einfach nicht für die
Kälte geschaffen. Dafür war ich innerhalb 2 Tagen in Indien wieder
fit.
Schön
war, dass mich so viele aus den Läden und Restaurants wieder erkannt
haben, sogar mit Namen. Das hat mich sehr gerührt. Diesmal, lief
alles wie geschmiert. Als wäre es mein Zuhause.
Kashis
Yoga ist so eine wundervolle Yogaschule, dass ich nur sagen kann,
dass ich mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort war. Es hat
einfach alles gepasst. Der Preis, die Location, die Organisation, die
Leitung und die wundervollen Lehrer. Aber das beste waren die
Studenten. - Alles wundervolle schöne Menschen. Keiner war irgendwie
blöd oder komisch, im Gegenteil – lauter strahlende
Persönlichkeiten. Und alle hatten so viel zu geben und steckten
voller Überraschungen. Da fiel es leicht man selbst zu sein.
Ich
weiss nicht warum aber irgendwie hab ich trotz super Ernährung und
der ganzen Anstrengung eher zu wie abgenommen, aber das ist halt
jetzt mal so, auch wenn es mir nicht passt. Das schöne war, dass
hier keiner die „gesellschaftlich Traumfigur“ hatte, aber doch
waren irgendwie alle perfekt. Es waren auch keine abgehobenen Yogis
dabei, die mit ihren Asanas angegeben hätten. Das ist ja auch nicht
Yoga. Und so fing die Ausbildung auch an, und so endete sie auch:
Was
ist Yoga?
Was
ist für euch Yoga? Manche stellen sich dabei einfach die Übungen
vor, die komische Tiernamen haben und Leute die am Ende rumliegen und
aussehen, als würden sie schlafen(Shavasana). Oder manche haben
irgendwelche akrobatischen Stretchübungen im Kopf. Ganz oft hab ich
auch die Aussage gehört, - ach, Yoga ist nichts für mich. Heute und
hier kann ich dazu nur sagen – Yoga ist defenetiv für jeden gut,
zumindest jedem, der Ja sagt und sich dem Leben und dem geistigen
Wachstum nicht versperrt. Denn Yoga ist bei Weitem nicht einfach nur
Asanas (physische Übungen) und Meditation.
Es
ist eine Wissenschaft, die sehr weit zurück geht. Weiter als die
Zeit, die in der Bibel beschrieben wird. Erste Abbildungen, die auf
ein Yoga Lebensweg hindeuten werden auf 4000 v. Ch. Datiert, als man
in Nordindien Inschriften und Wandmalereien entdeckt hat.
Das
Wissen, auf dem heute Yoga beruht sind die „Veden“, ein mündlich
überlierfertes Wissen, dann den „Upinaschaden“ - Weisheiten,
die Lehrer an Schüler weiterübermittelt haben über Brahman (das
Universelle) und Atman (das wahre Ich). Yoga bedeutet wörtlich
soviel wie „Vereinigung“ (Unity) die Verbindung zwischen Brahman
und Atman und das Wissen, dass Alles miteinander verbunden ist.
Gourev,
einer unserer Lehrer hat uns sehr viel über Indiens Geschichte und
Traditionen und natürlich die Geschichte über Yoga erzählt und
näher gebracht. Dieses Wissen ist sehr wichtig in der hinduistischen
Kultur vor allem die „Bhagavad Gita“ von der man eigentlich alles
ins heutige Leben übertragen kann, in unsere heutige Gesellschaft.
Sie ist ein Teil der Mahabharata, dieses Buch handelt von der
Familiengeschichte die darum kämpft, wer die Macht hat und wer
Besitz obwohl es sich um eine Familie handelt. Und diese tragische
Geschichte zeigt uns wie es heute immer noch ist und welche Lehre
daraus gezogen werden kann. Und diese Lehre ist in Versform von
Krishna gesungen niedergeschrieben worden. Es ist ein Zwiegespräch
zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Arjuna hat
eine Frage, er will wissen, was ist meine Aufgabe, wie soll ich mich
entscheiden? - Krishna erzählt ihm alle Prinzipien der Spiritualität
und die Weisheit über das Selbst und sagt:“In Wahrheit bist du
unendlich und ewig. Egal, was du tust, es ändert nichts daran, dass
du unendlich und ewig bist.“ Die Essenz der Bhagavad Gita ist, dass
man alles was man tut mit Hingabe und Liebe tut, fürs göttliche,
sich selbst seines göttlichen bewusst ist.
Diese
Lehre war auch die Quint Essenz Ashoks unseres Lehrers.
Und
alles läuft darauf hinaus. Was Yoga ist, wurde letztendlich von
Patanjali in seinen Sutras zusammen gefasst, einen Yoga Leitfaden.
Die
Yogaphilosophie besagt, das es eben diese universelle Vernetzung von
allem – Menschen, Tiere, Pflanzen und der Erde gibt. Nur wenn wir
alles separat oder getrennt sehen, kommt Leiden auf. Neid,
Eifersucht, Hass z. B. Kommen nur auf wenn unsere Wahrnehmung
Trennung von allem und allen sieht, indem man (be-) urteilt, was
andere tun oder sagen und dem ein Richtig oder Falsch zuordnet und
sich damit abtrennt und als besser ansieht.
Eine
Definition Yogas zeigt uns ein wichtiger Vers aus den Patanjali
Sutras:
Chitta
Vritti Nirodah – was soviel heisst „die Stille oder Beruhigung
der Gedanken-Wellen“
- Unser Verstand ist ständig am arbeiten, am analysieren, am bewerten und kritisieren. Es ist wie eine Sucht, die nicht aufhört. Und die Gedanken kommen wieder und wieder und bewirken ein Gefühl eine Emotion in uns, die oft unerwünscht ist. Diese Gedanken hindern uns am Hier und Jetzt leben, am wirklichen Leben, denn das kann man nur im Moment leben. Denkt man aber nach, ist es meist über vergangenes oder zukünftiges, was uns oft Sorgen oder Traurigkeit einbringt. Das geht manchmal wirklich so weit, dass wir nicht mehr klar denken können und gar nicht mehr erkennen, um was es eigentlich geht, wer wir sind und was wir eigentlich wollen. Es ist wie wenn du in einen See schaust oder ins Meer und die See ist durch Wellen und Strömungen aufgewühlt, man kann sich darin nicht spiegeln und erkennen. Wenn die See jedoch still ist, erkennt man sein wahres Gesicht.
Mit
Yoga trainierst du Körper, Geist und Verstand im Hier und Jetzt zu
sein. Yoga Asanas, die körperlichen Übungen sind eine der 8
Bestandteile Yogas, die Patanjali beschreibt. Alle acht sind gleich
wichtig auf dem Yoga-Weg. Vor den Asanas kommen noch die „Yamas“
(ethischen Berücksichtigungen) und die „Niyamas“
(Verhaltenskodex)
Es
geht darum sich nicht gewaltätig zu verhalten, weder in Wort noch in
Taten, die Wahrheit zu sprechen, nicht zu stehlen, ein moderates
Leben zu führen und nicht habgierig zu sein, sowie Reinheit in
körperlichen und geistigen Belangen, Zufriedenheit, sich im
Loslassen üben, selbst Reflexion und Hingabe des göttlichen.
Erst
danach kommt der Bereich der Asanas, dann Pranayama (Atemübungen),
Pratyahara (Rückzug der Sinne), Dharana (Konzentration) und Dhyana
(Meditation) um „Samadhi“ (Glückseligkeit, Freiheit, Frieden bis
hin zur Erleuchtung) zu erreichen.
Das
alles ist Yoga. Und hilft uns mehr Bewusstheit und Achtsamkeit zu
erreichen. Es hilft genau diese Gedanken-Wellen und Unruhen zu
erkennen und zu beobachten. Zu beobachten, woher die Gedanken kommen.
- Gedanken sind Erfahrungen, Erziehung, Gesellschaftliche Regeln und
Muster. Und wenn da etwas nicht rein passt und es eben ausserhalb
dieser Regeln ist, dann kommt unser Verstand da erst mal nicht klar.
„Aber es muss doch so und so sein,.... das ist normal, …. das ist
nicht normal oder ok....) Wenn dir das mehr und mehr klar wird, und
das geht nur durch stete Übung, dann kannst du deine Gedanken
beobachten ohne daran fest zu hängen. Dann wirst du auch irgendwann
begreifen, dass du nicht deine Gedanken bist, auch nicht deine
Gefühle genauso wie du nicht dein Körper bist.
Denn
was bist du wirklich? Was bleibt übrig, wenn du dich nicht über
oben genanntes definierst? - Das ist der Weg zur Erleuchtung, oder
einfach ausgedrückt, zur Zufriedenheit. Einfach zu erkennen, dass du
göttlich bist, das du Erschaffer bist. Du kannst deine Gedanken
selbst erschaffen.
Wie?
- Indem du dich auf etwas konzentrierst, etwas focusierst, was du
wirklich sein willst, was du haben möchtest im Leben und wie du
leben willst; mit wem etc.
Wenn
du diese Achtsamkeit trainierst durch Yoga und Meditation (Stille)
kannst du auch die Dinge so sehen wie sie wirklich sind. Das führt
automatisch zu Dankbarkeit und Glück.
Dankbar
für die Kleinen Dinge des Lebens und nicht alles Selbstverständlich
zu nehmen. Zu sehen wie gesegnet wir sind.
Eine
weitere Hilfe dabei ist es jeden Abend bevor wir zu Bett gehen zu
reflektieren, für was wir an dem Tag Dankbar sind. Überlege dir
einfach 3 Dinge, schreibe sie auf. Man wacht ganz anders auf und
verändert dein Leben. Segne dein Essen, sei Dankbar, für das was du
hast. Teile was du an Talenten und Segnungen hast.
All
diese Lehren habe ich aus diesem Unterricht und aus meinem bisherigen
Yogaweg gezogen.
Ashok
hat uns wirklich aufgerüttelt und uns Dankbarkeit näher gebracht
und wie wir alles so sehen können wie es ist, ohne zu leiden oder
etwas als schlecht zu bewerten. Es ist einfach:
Schaue
ins Licht und nicht in die Dunkelheit. Da wo Licht ist kann es keine
Dunkelheit geben. Akzeptiere die Dinge so wie sie sind und nicht so
wie du sie gerne haben willst.
Erkenne
wie klein du im Universum bist, finde Demut darüber und die
göttlichkeit, die du in dir trägst.
Ich
meinerseits kann nur sagen, dass ich viel gelernt habe und weiter
führen möchte.
Natürlich
auch als Yoga Lehrerin die Themen, Meditationen, Mantras und Asanas
weitergeben und teilen, die ich gelernt habe.
Wir
hatten miteinander so viel Spaß und Glückseligkeit, dass kann man
in Worten und Bildern kaum ausdrücken, dennoch hier ein paar
Impressionen.
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